Mittelalterliche
Schweter und Säbel in Siebenbürgen
und im Banat (9. bis 14. Jahrhunderts)
Romanian Abstract: : SPADA ŞI
SABIA MEDIEVALĂ ÎN TRANSILVANIA ŞI BANAT (SECOLELE IX-XIV) |
Autor: ZENO-KARL PINTER. ISBN 973-98446-2-6, Editura
BANATICA, Reşiţa 2001. © copyright: ZENO-KARL PINTER Prelucrare Web: Cosmin Suciu;
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I. Zur Forschungsgeschichte
Das Interesse für die historischen Waffen wurde erstmals bereits zur Zeit des Mittelalters bekundet und äußerte sich durch das Aufstellen von einschlägigen Sammlungen oder dem Einrichten von Waffensälen in den verschiedenen Herrschaftshäusern, Adelsresidenzen oder in den freien Städten; dieses geschah mit der Absicht, die ruhmreiche militärische Vergangenheit der privilegierten Stände aufzuzeigen. Dabei wurde verständlicherweise den Zeremoniewaffen, die symbolhaften Charakter besaßen, ein größeres Augenmerk geschenkt. Diese Waffen stehen bereits im 18. Jahrhundert im Mittelpunkt der einschlägigen Studien einiger Forscher. Noch früher, im 15. bis 16. Jahrhundert, wurden die ersten Fechtabhandlungen verfaßt, in denen die Benutzungweise der Schwerter und Säbel sowie die dazugehörenden Kampfausrüstungen beschrieben werden. Diese Werke sind für das Rekonstituieren der Art und Weise wie derartige Stücke im Kampf gehandhabt wurden von größter Bedeutung.
Im modernen Zeitalter nahm das Interesse für die historischen Waffen zu, ein Umstand, der auf die neue Art der Geschichtsdeutung und auf die verstärkte Zuwendung zur Geschichte der einzelnen Völker zurückzuführen ist. Außerdem wurden derartige Beschäftigungen auch durch den Einfluß der romantischen Strömung, die sich für eine Neuwertung der Kultur und der Bräuche des Mittelalters einsetzte, angeregt. Zum gleichen Zeitpunkt wurden umfangreiche Sammlungen von mittelalterlichen Waffen angelegt, und es entstanden, um eine genauere Einschätzung derselben zu gewährleisten, die ersten einschlägigen Synthesearbeiten enzyklopädischen Charakters.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die erste "Gesellschaft für historische Waffen- und Kostümkunde" gegründet, und 1879 brachte dieser Verein in Dresden seine erste Fachzeitschrift heraus, die "Zeitschrift für Historische Waffenkunde"; diese Veröffentlichung erscheint heute noch (in ihrer dritten Auflageserie) in Berlin und enthält Studien namhafter Fachleute aus ganz Europa.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die ersten typologischen Arbeiten wissenschaftlichen Charakters herausgegeben, die die mittelalterlichen Waffen, vorzugsweise die Schwerter des 9. bis 11. Jahrhunderts, untersuchen. Als Wegbereiter und Bezugsmodell gilt heute der Forscher Jan Petersen mit seiner im Jahre 1919 erstellten Typologie; letztere bewirkte, daß sich die Forschung den fränkischen und nordischen Waffen zuwandte und hatte das Erarbeiten zahlreicher, von Forschern aus nahezu allen Ländern West- und Mitteleuropas durchgeführter einschlägiger Untersuchungen sowie die Herausgabe wertvoller Studien zur Folge.
Während der Nachkriegszeit war ein bedeutender quantitativer und qualitativer Aufschwung der Beschäftigungen betreffend die mittelalterlichen Waffen zu verzeichnen. In den meisten europäischen Ländern wurden Typologien der verschiedenen Waffengattungen aufgestellt, wobei die Anzahl der Fachstudien und -artikel beeindruckend hoch ist. A. Bruhn von Hoffmayer, R. E. Oakeshott, O. Gamber, J. Leppäaho, A. N. Kirpicnikov, M. Glosek, A. Nadolski, A. Ruttkay, K. Bakay, G. Laszlo, W. Menghin, D. C. Nicolle, A. Geibig - sind nur einige Namen von Persönlichkeiten, die sich mit der Erforschung der mittelalterlichen Waffen auseinandergesetzt haben.
Bereits gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts kann man von einschlägigen Forschungen in Siebenbürgen sprechen, die zu jenen in West- und Mitteleuropa gleichzeitig verliefen. Die jüngeren Untersuchungen jedoch beschränken sich auf das Veröffentlichen von Fundstücken, die bei archäologischen Ausgrabungen oder auch nur zufällig entdeckt worden sind; ganz selten werden in Museen untergebrachte Sammlungen untersucht oder Synthesestudien erstellt, so daß es bis heute keine für eine Gruppe oder Gattung von mittelalterlichen Waffen erarbeitete Typologie gibt.
Schlußfolgernd kann behauptet werden, daß die Beschäftigungen der Forscher betreffend die mittelalterlichen Waffen von Land zu Land unterschiedlich sind, je nach der Häufigkeit mit der dieses Material vorhanden war. In Gebieten wie die Skandinavische Halbinsel oder die Pannonische Ebene, die zu Beginn des Mittelalters von solchen Bevölkerungen besiedelt waren, die ihre Toten rituell mit Waffen versahen, sind infolge archäologischer Untersuchungen zahlenmäßig mehr derartige Fundstücke ausgegraben worden als dies auf dem Gebiet der Balkanhalbinsel der Fall ist, wo, im byzantinischem Raum, infolge der frühzeitigen Bekehrung zum Christentum nur selten - und wenn, dann nur in der nichteinheimischen Bevölkerung zugeordneten Gräbern - Waffen zutage treten. Derartige Beschäftigungen spiegeln sich auch in den allgemeinen Richtlinien der Geschichtsschreibung der verschiedenen europäischen Länder wider. So stellt man fest, daß in Ländern, wo die aus der Zeit der griechisch-römischen Antike stammenden Funde selten sind oder gänzlich fehlen, sich die geschichtliche und archäologische Forschung in größerem Maße dem Zeitalter der Völkerwanderung und des Mittelalters zuwendet; dieses ist bei den Skandinavischen Ländern der Fall, wo auch die umfassendsten Studien über die mittelalterlichen Waffen insgesamt und über die Schwerter im speziellen durchgeführt wurden. Der gleiche Stand der Dinge ist auch im Falle jener Länder und Völker zu verzeichnen, bei denen die Anfänge ihrer völkischen Geschichte mit der Völkerwanderungszeit übereinstimmen oder für die das Mittelalter die Blütezeit ihrer politisch-militärischen Entwicklung und ihrer territoriellen Ausdehnung darstellte, wie beispielsweise im Falle Ungarns oder Polens. In diesem Zusammenhang muß festgestellt werden, daß das Erforschen derartigen Materials in Rumänien sich erst im Anfangsstadium befindet und daß diesbezüglich ein großer Nachholbedarf besteht. Das Erforschen der mittelalterlichen Waffen ist infolgedessen eine der Prioritäten der rumänischen geschichtlichen und archäologischen Forschung.