DER BÖHMERBERG BEI BROOS / ORĂŞTIE
EINE ARCHÄOLOGISCHE MONOGRAPHIE
Autor:
SABIN ADRIAN LUCA, ZENO-KARL PINTER.
ISBN 973-651-369-6, Editura Universităţii
„Lucian Blaga”, Sibiu 2001. © copyright: SABIN ADRIAN LUCA, ZENO-KARL PINTER.
Übersetzung: Sigrid R. Pinter. Graphische gestaltung: Ioan M.
Ţiplic. GEDRUCKT MIT UNTERSTÜTZUNG DER AZZOLA-STIFTUNG HERMANNSTADT.
Prelucrare Web: Cosmin Suciu; Powered by Institutul pentru Cercetarea Patrimoniului Cultural Transilvanean în Context European (IPTCE)
Vorwort
(seitens des Herausgebers)
Acht Jahre nach Herausgabe des Debut-Bandes
der Reihe „Bibliotheca Mvsei Apvlensis“,
in dem die Arbeiten jenes ersten internationalen Archäologiesymposiums („The Early
Hallstatt Period in South-Eastern Europe“) abdruckt wurden, das der Verfasser
dieser Zeilen im Rahmen des Museums der Vereinigung in Karlsburg / Alba Iulia
veranstaltet hatte, erscheint ein neuer, der nunmehr sechzehnte Band der
genannten Buchreihe. Während in den Jahren von 1994 bis 1996 nur drei
Veröffentlichungen dieser Sammlung erscheinen konnten, ist es uns nach 1997 (in
nur vier Jahren) gelungen, insgesamt 12 Titel herauszugeben. Für einen Teil der
Bände dieser Reihe hat die Einrichtung, die wir vertreten, die Herausgabe aus
ihren eigenen Fonds finanziert; die übrigen Bücher wurden mittels der
Sponsierungen verschiedener NGO-Organisationen, Firmen aber auch durch einzelne
Personen veröffentlicht. Im 8. und 15. Band sind die Arbeiten von zwei weiteren
internationalen Archäologietagungen abgedruckt. Das Rahmenthema der ersten
Veranstaltung (1998) bezog sich auf die Bronzezeit, und auf der zweiten Tagung
(1999) wurden Fragen betreffend die Römerzeit in den Provinzen des Donauraumes
erörtert. Das Karlsburger Museum hat sich in unserem Land durch das
Organisieren von solchen wissenschaftlichen Veranstaltungen sowie durch die
Herausgabe der bei diesen Zusammenkünften gehaltenen Vorträge und Mitteilungen
bereits einen Namen gemacht. Die Buchreihe „Bibliotheca
Mvsei Apvlensis“ ist inzwischen sowohl bei den in- als auch bei den
ausländischen Wissenschaftlern bekannt, und dieses ist auch der Grund, warum
die Autoren des vorliegenden Bandes den Wunsch äußerten, ihre Arbeit im Rahmen
dieser Reihe zu veröffentlichen. Für uns ist letzteres ein weiterer Beweis
dafür, dass die Publikationen des Karlsburger Museum der Vereinigung (beginnend
mit der wissenschaftlichen Zeitschrift „Apulum“) in Fachkreisen einen
privilegierten Status erreicht haben und dass es diesen Veröffentlichungen
gelungen ist, bis in die internationalen wissenschaftlichen Kreise
vorzudringen.
Die vorliegende Arbeit “Der Brooser Böhmerberg
/ Dealul Pemilor – eine archäologische Monographie“ ist das Ergebnis
systematischer Ausgrabungen, die in der Zeitspanne von 1992 bis 1997 im Raum
der Stadt Broos / Orăştie von einem aus Lehrkräften der
"Lucian-Blaga"-Universität angeleiteten Team durchgeführt wurden. Im
Laufe vorausgehender mühsamer Geländeuntersuchungen ist es letzterem gelungen,
eine beträchtliche Anzahl von archäologischen Anlagen zu orten, die eine lange
Zeitspanne umfasst: von dem Paläolithikum bis zum Anfang des Mittelalters.
Sicherlich war es wegen begrenzter finanzieller Mittel und auch infolge der
viel zu kurzen für die Grabungen vorgesehenen Zeitspanne nicht möglich, an
sämtlichen Sondierungsstellen exhaustive Untersuchungen vorzunehmen.
Infolgedessen sah man sich genötigt, die Ausgrabungsarbeiten auf einige
bedeutendere Anlagen einzuschränken. Eine Sonderstellung kam dabei dem auf dem
sg. „Böhmerberg / Dealul Pemilor“ bei Broos / Orăştie gelegenen
Fundort X2 zu, der unter der Leitung von Univ. Doz. Dr. Sabin A.
Luca erforscht wurde. Die Beschreibung und Deutung (Einordnung) des hier zutage
getretenen archäologischen Materials bilden ein Hauptkapitel des vorliegenden
Bandes. Von ihrem Umfang her weniger umfangreich, aber nicht minder
interessant, ist die Beschreibung des anderen vorgeschichtlichen auf dem
„Böhmerberg“ entdeckten Fundmaterials (wie beispielsweise jenes, das dem
Paläolithikum, der Bronze- und der Eisenzeit zuzuordnen ist). Vor allem die in
die späte Hallstattzeit datierten Grabfunde sind von Interesse, da sie neue
Informationen liefern über den Horizont, den die im gesamten Gebiet des
mittleren Mieresch-Beckens häufig anzutreffenden Hallstadt-D-Bestattungen
bilden.
Von nicht geringerer geschichtlicher
Bedeutung sind die von Univ. Doz. Dr. Zeno K. Pinter erörterten
Forschungsergebnisse. Die beiden hier zur Untersuchung stehenden, aus dem
Mitellalter stammenden Friedhöfe (einer des Ciumbrud-Typus, aus dem 9.-10. (?)
Jahrhundert sowie eine in das 10.-11. (?) Jahrhundert datierte Nekropole) sind
zwei Entdeckungen, die in großem Maße zu einem besseren Verständnis der
ethnisch-kulturellen und politischen Gegebenheiten beitragen, die zu Beginn des
Mittelalters im südwestlichen Raum Siebenbürgens vorhanden waren.
Sicherlich ließe sich zur vorliegenden Arbeit
noch mehr sagen, doch ist eines für uns jetzt schon Gewissheit: Die Tatsache,
dass dieses Buch in Deutsch, d.h. in einer weltweit häufig gesprochenen Sprache
erscheint, wird es vielen, sowohl rumänischen als auch ausländischen Fachleuten
zugänglich machen. Das die Grabungsergebnisse von Broos zudem in einer
Weltsprache veröffentlicht werden, ist – neben dem dargebotenen Reichtum an wissenschaftlichen
Informationen – ein weiterer Vozug der vorliegenden Arbeit, wofür wir den
Verfassern unseren Glückwunsch ausprechen möchten.
Schlussfolgernd sei vermerkt, dass dieser
neue Band der Reihe „Bibliotheca Mvsei
Apvlensis“ als ein musterhaftes Beispiel für die Beschreibung und
Auswertung einer archäologischen Untersuchung betrachtet werden kann, handelt
es sich hier doch um eine gut durchdachte Verflechtung von deskriptiven und
auslegenden Elementen. Beispielhaft ist auch, unserer Meinung nach, die hier
angewendete interdisziplinäre Vorgehensweise, wobei letzteres gerade das ist,
was innerhalb der rumänischen Archäologie häufiger angewendet werden sollte.
Durch die Herausgabe der vorliegenden Arbeit
im Rahmen der genannten Buchreihe wird erneut unter Beweis gestellt, dass das
Karlsburger Museum sich zu einer landesweit bedeutenden Einrichtung gewandelt
hat, die der Auswertung des archäologischen Erbes offen gegenübersteht und sich
in diesem Sinne um eine Zusammenarbeit mit all jenen bemüht, die es sich zur
edlen aber zugleich schwierigen Aufgabe gemacht haben, die Geheimnisse der
Vergangenheit zu ergründen.
Karlsburg / Alba Iulia
im Februar 2001 Univ. Doz. Dr.
Horia Ciugudean
Generaldirektor des
Karlsburger Museums
der Vereinigung